Mittwoch, Juli 26, 2006

Fernsehen ist fantastisch.

Okay, meistens ist es eher absurd und seltsam und peinlich aber manchmal ist es wirklich toll. Ich bin ja seit zwei Jahren ein unfreiwilliger Fernsehverweigerer, da ich in meiner Wohnung zwar einen Fernseher und einen Antennenanschluss besitze, aber letztendlich doch nur Rauschen kommt, weil so ein netter Maler mal schnell drübergepinselt hat. Sehr intelligent. Aber ziemlich viel am Fernsehprogramm ist ja sowieso eher so hirnzerbröselnd, dass ich meine verbliebenen Hirnzellen dann doch lieber schütze.
Diese Woche hab ich aber ganz schicken Fernsehzugang - und häng deshalb natürlich die ganze Zeit vor der Glotze.
Und es hat sich schon gelohnt! Ich weiß jetzt nicht nur, wie man gefrorene Leichen sachgemäß auftaut sondern ich hab auch ganz zufällig auf zwei meiner Lieblingsfilme gezappt. Yahoo!




Gestern Nacht gab es daher statt Schlaf einen der besten Filme, die ich kenne. Normalerweise sind ja schwarz-weiß Gerichtsdramen eher so ne Einschlafgarantie (Jap, ich bin oberflächlich, wusstet ihr das noch nicht?) aber im Falle von Inherit the wind (IMDb )(Wer den Wind sät, 1960) ist das so ganz und gar nicht der Fall. Den kann ich nämlich nicht ausschalten, wenn ich den mal zufällig sehe.

Schuld daran sind die wahnsinnig genialen Performances der Schauspieler - allen voran natürlich die des göttlichen Spencer Tracey, die Tatsache, dass man einen zynischen Gene Kelley ansabbern kann und die richtig spannende Inszenierung. Der Film basiert auf einem Theaterstück, das vor dem Hintergrund der Kommunistenverfolgung durch McCarthy entstand und durch einen wahren Fall inspiriert wurde, und es geht im wahrsten Sinne des Wortes um Gott und die Welt:
Ein junger Lehrer hat es in einem Provinzkaff mitten im Bible Belt gewagt, Darwins Evolutionslehre zu unterrichten anstelle der staatlich verordneten Schöpfungsgeschichte. Deshalb wird er verhaftet und kommt vor Gericht. Spitzenanwalt Henry Drummond übernimmt die Verteidigung und steht einem alten Bekannten gegenüber: dem Fundamentalisten Matthew Brady, der die Anklage übernimmt. Die Verhandlung wird zum spannenden und mitreißenden Zweikampf der beiden - ein Zweikampf, der nicht nur in Anbetracht der Kampagnen gegen Darwins Evolutionslehre an amerikanischen Schulen immer noch aktuell ist.
Bevor ich hier noch weiter euphorische Reden schwinge, nur eine kleine Empfehlung: Wer den Film noch nicht gesehen hat, geht ihn sich jetzt sofort auf der Stelle besorgen! Das ist ein Befehl!



Heute Abend gabs dann etwas ganz anderes: Elliot! Elliot das Schmunzelmonster (Pete's Dragon, 1977) um genau zu sein. Ich lieeeebe Elliot! *hüpf* Der Film ist sooooooo süß! Und die Musik so disneymäßig schicker Kitsch zum Mitsingen. Wenn ich nur wüsste, wo die total ausgeleierte Hörkassette hingekommen ist, die ich als Kind tagelang am Stück hören hätte können ... Ich glaube ich weiß langsam, woher meine Vorliebe für Filme mit schicken Songs kommt - ich bin da als Kind irgendwie ziemlich gehirngewaschen worden ... Aber das ist ja manchmal gar nicht sooo schlecht ;)

So und jetzt wird weitergezappt ...

It's a Brazzle Dazzle day träller träller träller träller ...


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich erinnere dich nur ungern an das hochinformative und total intellektuelle Fernseh-Programm am Abend vor dem Festival.
Und wieso laufen tolle Filme, wenn sie denn mal laufen immer irgendwann zu unmöglivchen Uhrzeiten? Und nie im Originalton? Und meistens mit Werbung? Und wenn sie irgendwann mitten in der Nacht laufen, auch noch mit unzumutbarer Werbung? ("Geile Hausfrauen würden dir gern mal den Boden wischen... Ruf an! 666888666") Heute abend läuft übrigens Killer Krokodil II - Schni Schna Schnappi, da warn sie alle Chappi...

Katrin hat gesagt…

Wow. Das klingt supi. Ich glaub ich mag Killerkrokodile. Jedenfalls mehr als äh so Hausfrauenrealitygerichtsshowteile, mit denen ich mich gerade beschäftige, weil die doofies gerade heute die Tür hier streichen und ich deshalb nicht an den See kann *megaheul*

Anonym hat gesagt…

Ich hatte heute:

- eine Doku-Soap über deutsche Auswanderer in a) Norwegen und b) Mosambique (schreibt man das so?)

- eine Doku-Soap über öh nette Menschen, die "sozialen Verbrechern" auf der Spur sind: a) Stromdetektive der Stadtwerke, b) Autobahn-Raser-Verfolger-Polizisten, c) Lebensmittelkontrolleure

- eine Runde Kochen mit Tim Mälzer

- eine Runde Wohnungverschönern mit Enie von den Maiglöckchen mit den bleichrosa Haaren

- einen schicken deutschen Film namens "Siehst du mich?" über äh "drei Menschen, die das Gefühl haben, nicht liebenswert zu sein", weil sie sich entweder zu dick, zu doof, oder zu impotent sind - der lief bezeichnenderweise auf arte und ich mochte ihn wirklich!

- und die bereits erwähnte Pseudo-Promi-Spaß-Show mit Jürgen von der Lippe (wo sie den wohl ausgegraben haben?)

Insgesamt eine seeeehr bereichernde und intellektuell wertvolle Verschwendung meiner Zeit. Fernsehen ist toll.

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